Einige Worte zu mir und eine kurze Darstellung der Entstehungsgeschichte von Martin Greyn Reha Software:
Nach einer Gärtnerlehre von 1971-74 habe ich mich den schönen Künsten zugewandt und in den Jahren 1980-85 Malerei an der Hochschule der Künste Berlin studiert.
Die folgenden Jahre als freischaffender Künstler, der nebenher noch Taxi fuhr, waren dann auch sehr schön. Bis zu unserem Urlaub in Südfrankreich, wo uns am 10.7.1997 ein Lastwagen auf der falschen Spur begegnete. Der Fahrer verlor die Kontrolle über seinen LKW "aufgrund stark überhöhter Geschwindigkeit auf regennasser Straße."
Nach einem 200 km-Flug mit dem Rettungshubschrauber und 10 Tagen künstlichem Koma begann mein zweites Leben.
Unter anderem hatte ich ein schweres Schädel-Hirn-Trauma mit daraus resultierenden Gesichtsfeldausfällen erlitten.
In den folgenden 3 Jahren war ich dann mit meiner Gesundung beschäftigt. Autofahren darf ich zwar noch, doch mit der Personenbeförderung und damit auch dem Taxifahren war es vorbei - wohl auch, weil ich 3 Monate nach dem Unfall, wieder zurück in Berlin, wegen eines subduralen Hämatoms einen epileptischen Anfall hatte.
Um das Taxifahren zu ersetzen, habe ich dann eine Weiterbildung zum Multi-Media-Designer gemacht und damit das Handwerkszeug erlernt, so etwas wie das Visuelle Wahrnehmungstraining herzustellen.
Die Idee hierzu kam mir allerdings erst etwas später.
Da meine eigenen Gesichtsfeldausfälle beständig zurückgingen (ich trainierte allerdings in den ersten Jahren nicht mit einer Software, sondern mit einer Neonröhre an der Decke - ja, im Ernst), wusste ich (im Gegensatz zu meinem Neurologen), dass man Gesichtsfeldausfälle nicht in jedem Fall als unabänderlich hinnehmen muss.
Nachdem ich mit meinen neuen Kenntnissen ein kleines Programm gebaut hatte, dass mich an den Gesichtsfeldtest, den ich so oft gemacht hatte, erinnerte, war die Idee geboren:
ein Training zur Bearbeitung von Gesichtsfeldausfällen, mit dem jeder Patient zu Hause am Rechner selbst trainieren kann!
Gesagt, getan.
Es dauerte einige weitere Jahre, bis das Visuelle Wahrnehmungstraining VWT fertig war. Dieses allerdings nicht nur zur Bearbeitung von Gesichtsfeldausfällen, sondern auch von Neglect und weiteren neurologischen Defiziten.
Dieses war mir möglich geworden, weil ich als medizinischer Laie mir natürlich fachmännische Unterstützung gesucht habe.
Mit meinen ersten Entwicklungen suchte ich Prof. Dr. Josef Zihl, einen der Pioniere in der Behandlung von Gesichtsfeldausfällen, in München auf, der mir zur weiteren Unterstützung die Median-Klinik Berlin unter Prof. Dr. med. Karl-Heinz Mauritz empfahl.
Für die mir dort zuteil gewordene Beratung möchte ich mich hier ganz herzlich bedanken.
Seit Ende 2006 ist das ursprüngliche VWT nun auf dem Markt.
Es freut mich ganz besonders, dass ich Hunderten Betroffenen helfen konnte. Viele von ihnen haben verlorenes Gesichtsfeld wieder zurück gewonnen, so wie ich auch.
Positive Rückmeldung kam auch von vielen Therapeuten der über 100 Reha-Kliniken und vielen Hundert Praxen, die mittlerweile mit dem VWT arbeiten. Aber es kamen auch
Verbesserungsvorschläge.
Diese vielfachen Anregungen, für die ich mich hier ebenfalls herzlich bedanken möchte, sind in die neuen Versionen des VWT, in das VWTproPat und in das VWTproThera,
eingeflossen.
Zu guter Letzt sei noch gesagt, dass diese Neuerungen nicht die Letzten gewesen sein werden...
... ja, tatsächlich.
Mittlerweile sind das Adaptive Gesichtsfeldtraining AGT für Patienten
und das Adaptive Gesichtsfeldtraining AGT-Therapeut für Therapeuten
hinzu gekommen.
Ein Gesichtsfeldtraining, das sich automatisch an die jeweilige Gesichtsfeldgrenze anpasst. Einfacher geht´s nicht!